Psychiatrien

Psychiatrien sind fester Teil eines Repressionssystems. Die Psychiater*innen dieser Einrichtungen schreiben Gutachten für die Beurteilung von sogenannten Straftäter*innen. Dabei bewerten sie den „psychischen Zustand“ der/des Betroffene*n. Es wird entschieden, ob die Person während ihrer Tat in der Lage war zu entscheiden, ob eigene Handlungen „unrecht“ waren oder nicht. Aufgrund dessen wird schließlich die „Schuldfähigkeit“ festgestellt. Gutachten von forensischen Psychiatrien haben eine größere Bedeutung als andere medizinische Gutachten. Auf ihrer Grundlage wird über freiheitsentziehende Maßnahmen entschieden. In diesen Psychiatrien wird auch der sogenannte „Maßregelvollzug“ durchgeführt. Dies ist ein am „Regelvollzug“ angelegter Freiheitsentzug. Im Prinzip werden Betroffene in einer Psychiatrie statt im Knast weg gesperrt. Dabei werden sie medikamentiert und müssen sich bestimmten Maßnahmen unterwerfen. Die Gutachten, welche die Psychiater*innen erstellen, entscheiden auch über Sicherheitsverwahrung oder die Fortführung dieser.

Die Anzahl derer, welche im Maßregelvollzug weg gesperrt werden, steigt stetig.

Dabei sind die Menschen der Willkür der Gutachter*innen und Psychiater*innen ausgesetzt. Diese wiederum unterliegen dem Druck sich vor der Staatsanwaltschaft zu rechtfertigen für z.B. etwaige Lockerungen. Oft entscheiden sich Psychiater*innen aufgrund der „Gefährdungslage“ dafür, kein „Risiko“ einzugehen und die Menschen lieber „gefährlicher“ einzustufen als sie in Wahrheit sind. So müssen sie sich für vermeintliche Fehlentscheidungen nicht rechtfertigen. Auch sind die „Behandlungsmethoden“ in forensischen Psychiatrien auch in der Medizin stark umstritten, so werden die dort angewandten „Therapieformen“ oft als experimentell und medizinisch nicht belegbar bezeichnet.

Neben den forensischen Psychiatrien spielen auch Psychiatrien ohne forensischen Schwerpunkt eine Rolle. Bei einer kleinen Anfrage 2014 im Landtag Mecklenburg Vorpommern wurde die Aussage getätigt, dass fast alle psychiatrischen Kliniken in MV eine aktive Rolle bei der „Unterbringung“ oder „Behandlung“ von „Straftäter*innen“ spielen. Aktuell haben wir dafür aber keine belegbaren Zahlen gefunden. Im Allgemeinen ist das Thema Psychiatrien sehr unterbelichtet, auch das führt dazu, dass die Realität der Willkür in solchen Einrichtungen bestehen bleibt. Die wenigsten Menschen beschäftigen sich mit diesem Thema und kritisieren öffentlich politisch, wie Menschen – auch im Maßregelvollzug – behandelt werden. Die Menschen in solchen Einrichtungen wissen oft nicht, wann sie je wieder den Maßregelvollzug verlassen dürfen. Sie sind gesellschaftlich mindestens doppelt stigmatisiert, als „kriminell“ und „(psychisch) krank“. Dabei orientiert sich die Einstufung als „krank“ an der gesellschaftlichen Norm, welche wiederum von Psychiater*innen bestimmt wird. So ist es eine wichtige Frage, was überhaupt „normal/gesund“ sein soll und wie sich daran dann „krank“ ableitet.

Wenn wir also von Repression sprechen dürfen wir nicht über (forensische) Psychiatrien schweigen.

Im Prinzip kann es jederzeit jede*n treffen.

 

Forensische Psychiatrien

1. Sozialtherapeutisches Übergangswohnheim Schloss Zahren
Angebot: Betreuung nach § 67 SGB XII, Anleitung, Hilfe, Unterstützung in praktischen Lebensbereichen, Hilfebedarf in der Tagesstrukturierung, Haftvermeidung und Therapie statt Strafe
Zielgruppe: Suchtkranke, Suchtgefährdete, psychische Beeinträchtigte, aus Haft entlassene und von Haft bedrohte
Ausstattung: hauptsächlich Doppelzimmer, Krisen / Notbettzimmer vorhanden
Organisation: Blaues Kreuz Schloss Zahren

Am Zahrener See 4
17217 Penzlin OT Zahren

2. Ameos Klinik (Forensische Medizin) Uckermünde
-entsprechend dem Vollstreckungsplan die Unterbringungen aufgrund strafgerichtlicher Entscheidungen zu vollzogen

Ravensteinstraße 23
17373 Ueckermünde

3. Klinik für Forensische Psychiatrie im Zentrum für Nervenheilkunde,
-Behandlung von Erwachsenen, die im Zusammenhang mit einer Abhängigkeitserkrankung Straftaten begangen haben
-für Jugendliche und Heranwachsende, die aufgrund einer psychischen Störung oder einer Abhängigkeitserkrankung straffällig geworden

Gehlsheimer Straße 20
18147 Rostock

4. Krankenhaus West Stralsund
-Maßregelvollzug

Helios Hansekliknikum
Große Parower Straße 47-53
18435 Stralsund

 

 
Stationäre Psychiatrien

5 Heilpädagogisches Wohn- und Pflegeheime Weitin- Wohngruppe für Kinder und Jugendliche mit herausforderndem Verhalten
Hofstr. 4
17033 Neubrandenburg

6 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Zentrum für Nervenheilkunde,– Rostock
Gehlsheimer Str. 20
18147 Rostock

7 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Wismarsche Straße 393-397
19049 Schwerin

8 Zentrum für Seelische Gesundheit, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Salvador-Allende-Straße 30
17036 Neubrandenburg
9 Ameos Krankenhausgesellschaft Vorpommern mbH
Ravensteinstrasse 23
17373 Ueckermünde

10 Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Suchttherapie
Friedrich- Trendelenburg-Allee 1
18273 Güstrow

11 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Rostocker Chaussee 70
18437 Stralsund